Statt sich um arbeitsvertragliche Mindeststandards zu kümmern, nimmt der Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas die wieder entbrannten Streiks als Anlass, um mehrere hundert Beschäftigte fristlos zu kündigen. Wir sagen es reicht – und erklären uns solidarisch mit allen gefeuerten Arbeiter*innen!
Seit den ersten von den Arbeiter*innen spontan selbst organisierten Streiks hat sich wenig an den Forderungen geändert: Immer noch geht es um willkürliche Kündigungen, nicht pünktliche oder nicht vollständige Bezahlung des Lohns, schlechte Schichtplanung, unsichere Ausrüstung, zu schwere Rucksäcke, Belästigung und Diskriminierung. Arbeiter*innen in drei Berliner Warehouses hatten genug von ständigen Versprechungen und Start-up-Ideologie, und traten Ende letze Woche wieder in den Streik. Das Unternehmen antwortete auf seine Weise: Mit massenweisen fristlosen Kündigungen.
Die Probleme sind bei vielen Lieferdiensten die selben wie unser aktueller Kampf bei Cycle Logistics zeigt – umso wichtiger ist es das Recht der Arbeiter*innen sich kollektiv zu organisieren und zur konkreten Beseitigung eines Missstands notfalls auch zu streiken klar zu verteidigen. Die europäische Grundrechtscharta garantiert im Prinzip ein individuelles Grundrecht auf Streik – dem müssen jetzt deutsche Gerichte folgen.
Für die betroffenen Arbeiter*innen heißt es erstmal konkret solidarische Hilfe zu organisieren und vor allem sich nicht wie im deutschen Arbeitsrecht vorgesehen vereinzeln zu lassen. Wir stehen in engem Austausch mit unseren Mitgliedern vor Ort und rufen weiterhin alle zur Unterstützung der kollektiven Aktionen auf!
→ Überblick über alle Aktivitäten bei Gorillas seit Jahresanfang sowie Einschätzungen zum deutschen Streikrecht: https://www.fau.org/artikel/was-geht-ab-bei-gorillas
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We fire in under 10 minutes … Shame on you Gorillas!
Instead of taking care of minimum labor contract standards, the food delivery service Gorillas uses the reignited strikes as a reason to terminate several hundred workers without prior notice. We say that is enough—and declare our solidarity with all fired workers!
Since the first spontaneously self-organized strikes little has changed in the demands: Still the issues remain arbitrary dismissals, not being paid on time or in full, poor shift scheduling, unsafe equipment, too heavy backpacks, harassment and discrimination. Workers at three Berlin warehouses, fed up with constant promises and start-up ideology, went on strike again late last week. The company responded in their way: with mass termination without notice.
The problems are the same in many delivery services as our current struggle at Cycle Logistics shows – all the more important it is to clearly defend the right of workers to organize collectively and to strike if necessary for the concrete elimination of a grievance. The European Charter of Fundamental Rights guarantees in principle an individual fundamental right to strike – German courts must now follow suit.
For the affected workers, the first step is to organize solidarity and, above all, not to allow themselves to be isolated as intended by German labor law. We are in close contact with our members on the ground and continue to call on everyone to support the collective actions!
→ Overview of all activities at Gorillas since the beginning of the year as well as assessments of the German right to strike: https://www.fau.org/artikel/was-geht-ab-bei-gorillas