Mit uns wird nicht gesprochen? Dann sprechen wir!

Am Freitag den 24.02.2023 hat unsere Betriebsgruppe gemeinsam mit Unterstützer:innen gegen die Massenentlassung bei eco- und VeloCARRIER demonstriert. Bei einigen Gerichtsverhandlungen konnten bereits gute Ergebnisse erstritten werden. Doch auch vor dem Gerichtsgebäude waren wir lautstark dabei. Es gab auch eine Fahrraddemo mit anschließenden Redebeiträgen. Im nächsten Monat wird es noch weitere Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht geben:

Montag 13.03. 11:15 Uhr, Raum 206.

Dienstag 14.03. 12:20 Uhr, Raum 206.

Kommt vorbei! Workers unite!

Der Redebeitrag vom 24.02.23 @ Lilli-Henoch-Strasse 21:

Hallo an alle, die gekommen sind und vielen Dank für eure Unterstützung!

Jede einzelne Person hier zeigt, dass wir nicht damit einverstanden sind, wie wir als Angestellte von eco- und VeloCARRIER behandelt wurden.

Wir sind Fahrradlastenkurier*innen, wir kennen die Straßen Berlins. Wir haben ein Händchen für Schleichwege. Wir spielen gern Tetris um Gemüsekisten im Lastenrad zu verstauen und schubsen Getränkekisten mehrere Stockwerke hinauf. Wir machen unsere Arbeit gut und gerne! Aber unsere Arbeitsbedingungen sind mehr als prekär – sie sind inakzeptabel!

Wir wurden von unserem Arbeitgeber ausgenutzt und mit falschen Versprechungen ruhig gehalten. Unsere Gesundheit wurde aufs Spiel gesetzt. Wir haben lange für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen gekämpft. Haben nicht mehr als Schweigen und leere Versprechungen erhalten. Zum Neuen Jahr erhielten wir unser Geschenk: Ohne rechtsgültigen Grund wurden wir massenweise gefeuert!

Wir sind hier, um sichtbar zu machen, wie respektlos und verantwortungslos eco und VeloCARRIER ihre Arbeiter*innen behandelt. 

Ein Lastenradunternehmen, das nicht fähig ist seine eigenen Lastenräder zu reparieren und in Stand zu halten. Das zuließ, dass Unfälle passierten, weil wir, die Fahrer*innen, gezwungen waren auf kaputten Fahrrädern unsere Arbeit zu machen. Diese Umstände waren lebensgefährlich!

Es sind unsere Körper und unsere Gesundheit, die ausgebeutet werden. Wir arbeiten gegen Mindestlohn und das Unternehmen macht damit Profite. Um nur ein Beispiel zu nennen: So wurde das von den Kunden bezahlte Treppengeld nicht an uns Lieferant*innen, weitergegeben, sondern fließt in die Taschen des Unternehmens.

Das Management jonglierte von Stuttgart und Tübingen aus wahllos mit Aufträgen und Schichten – ohne jegliche Rücksicht auf die Auswirkungen auf das Leben der Arbeiter*innen. Wir wurden wie Wegwerfware behandelt!

Eco- und Velocarrier überforderte und beutete unsere Niederlassungsleitung bis zum Burn-out aus. Nach der Kündigung der Niederlassungsleitung, sollten wir Arbeiter*innen die fehlende Stelle kompensieren. Ohne Einarbeitung oder entsprechende Bezahlung

Das Management verzögerte die Aushändigung schriftlicher Verträge, Gehälter wurden nicht korrekt ausbezahlt und Arbeiter*innen wurden illegalerweise von der Krankenversicherung abgemeldet.

Wir waren chaotischen und gefährlichen Umständen ausgesetzt. Durch unseren Einsatz und kollegialen Zusammenhalt lief das Tagesgeschäft von Eco- und Velocarrier in Berlin sogar ohne Vorgesetzte vor Ort weiter. Dafür gab keinen Funken Wertschätzung, geschweige denn eine faire Entlohnung. Das darf nicht sein!

Eco- und VeloCARRIER hielt es zu keinem Zeitpunkt für nötig, sich dem berechtigten Unmut der eigenen Angestellten zu stellen, auf unsere Nachrichten zu antworten oder uns ein ernsthaftes Gesprächsangebot zu machen.

Der CEO, Raimund Rassilier, versprach uns Expansion am Standort Berlin, die Lösung aller Probleme und versicherte uns, dass NIEMAND gekündigt würde! Derselbe CEO schickte der Mehrheit der Angestellten einen Monat später zu Weihnachten ihre Kündigungen zu.

Nach all dem verhinderte das Unternehmen unsere Betriebsratswahl. Trotz mehrfacher Nachfrage händigten sie uns keine Liste der wahlberechtigten Mitarbeiter*innen aus. Stattdessen verkündete die Firma zu diesem Zeitpunkt die angebliche Schließung der ganzen Zweigstelle Berlin.

Mittlerweile sind wir alle -Mitarbeiter*innen der Niederlassung Berlin- gekündigt und haben uns selbstständig zusammengeschlossen, um gegen diese Ungerechtigkeit vorzugehen! Deshalb fordern wir: Eine faire Abfindung für ALLE Arbeiter*innen in Höhe von 3 Monatsgehältern!

Deshalb klagen wir: Im Namen des Kündigungsschutzes und ziehen gegen eco- und VeloCARRIER vor Gericht! Deshalb protestieren wir und lassen uns nicht unterkriegen! Mit uns wird nicht gesprochen? Dann sprechen wir!

Happy new year, YOU’RE FIRED!

Riders are fighting back Support us in our fight!

++ 24.02.2023 ++

11:30 – Labour court-support @ Magdeburger Platz 1
13:30 – Bike ride to the demo
14:30 – Kundgebung at the workplace | PB Hub
(Lilli-Henoch-Strasse 21, 10405 Berlin)

After big promises in November of 2022 of safe jobs, functional bicycles, and new working facilities, the workers at ecoCARRIER AG and Velocarrier GmbH started 2023 with a rude surprise. A mass termination. After months of poor management from headquarters in Stuttgart the working conditions in Berlin had gone from bad to intolerable. As these failures of management cascaded into issues with customers the owners would like to leave their failures on the backs of workers.

When workers organized to demand basic considerations management responded by outsourcing all the deliveries and allegedly closing the operation in Berlin.

Workers demands are simple. Management must pay for the promises they made to workers. Their failures should not be the burden of workers as we search for what comes next. Severance pay is the least they can do.

Join us to support workers on the action of the 24.02. Please help the workers show them that we deserve dignity. Workers are not a disposable product!

#EGOcarrier  #veloCARELESS

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